Haus Willy
Willy Loy
geboren: 16.10.1049
gestorben: 09.01.1995
Der Name dieses Hauses ist dem Gedenken des ersten AIDS Patienten gewidmet, den die Mobile Haus- und Krankenpflege Marianne Reusch-Blatt
in den letzten vier Wochen vor seinem Tod intensiv pflegte.
Willy Loy - seit 1980 HIV-positiv - nahm seine Krankheit an und plante bewusst sein Leben. Im Wissen um den Krankheitsverlauf bewahrte
er sich im Wettlauf mit der Zeit, Kraft und Hoffnung.
Vier Jahre nach dem Ausbruch der Krankheit besiegte sie ihn. Willy Loy verstarb in seiner vertrauten häuslichen Umgebung in den
Armen von Marianne Reusch-Blatt.
Willy's Wunsch entsprechend findet sich heute ein Teil seiner Wohnungseinrichtung in diesem Haus wieder.
Obwohl in den letzten Jahren viel Aufklärungsarbeit über die "moderne Seuche des 20. Jahrhunderts", die eine
echte Bedrohung der Menschheit darstellt, geleistet wurde, gibt es noch große Ängste bei den Menschen. Sie führen leider
nach wie vor zur sozialen Ausgrenzung HIV-Infizierter in unserer Gesellschaft.
Das Schicksal von Willy Loy war Anlaß zur intensiveren Auseinandersetzung mit dieser Krankheit und dem Leben betroffener Patienten.
Mit HAUS WILLY als Wohn und Pflegestation sowie Begegnungsstätte für HIV-Infizierte soll ein Beitrag zur Integration dieser
Patienten geleistet werden.
Marianne Reusch-Blatt
Nicht ganz Alleine gehen lassen...

...war mein Gedanke um diese Menschen eine letzte Hilfe zu bieten
... HOFFNUNG - GLAUBEN - LICHT
In der Hoffnungslosigkeit etwas Wärme zu vermitteln
HAUS WILLY
... HOFFNUNG - GLAUBEN - LICHT
... all dies hätte es sein können - war es für einen kurzen gelebten Augenblick - aber durfte es leider nicht bleiben.
... WÄRME - SCHUTZ - LEBENSQUALITÄT
... wollten wir, wollte ich geben all jenen, denen AIDS das menschliche Dasein in seiner Einmaligkeit und Endlichkeit so grausam ins
Bewusstsein rückte.
Diese Seite entstand im stillen Gedenken an all die Menschen, die in diesem Refugium bis zu ihrem letzten Atemzug gelebt, gelitten,
gehofft, geträumt haben ... einen Traum auf ein Morgen in Akzeptanz, Kraft, Heiterkeit und Gesundheit - einfach nach LEBEN!
Diese Seite ist auch ein DANK an all die Mitstreiter, die an mich und dieses Projekt glaubten, die halfen, diese Idee und das
Haus "Willy" als Oase der Menschlichkeit und des Mitgefühls werden und wachsen zu lassen, für die
Menschenwürde, Nächstenliebe und Verantwortung für Schwächere keine plakativen Schlagwörter,
sondern gelebte Grundwerte verkörpern.
Behördliche Schwierigkeiten, wie z.B. mit Herrn Seehofer, im Sande verlaufene persönliche Hilfeversprechen seitens
Herrn Gregor Gysi, all das konnte mich auf meinem oft steinigen Weg nicht entmutigen oder gar von meinem Ziel abbringen.
Eine mir bis heute gebliebene Sprachlosigkeit und entsetztes Unverständnis erreichten ganz andere Kräfte, Menschen, die
mir (fast) den Glauben an das Gute geraubt hätten. Unvorstellbar, aber wahr - die schlimmsten Anfeindungen kamen nicht etwa
von außen. Im Gegenteil. In unmittelbarer Umgebung des AIDS-Virus grasierte ein anderer aggressiv-zerstörrerischer
"Virus" - ausgehend von Menschen, denen das Wohl Kranker oberstes Anliegen, denen Hilfe für Andere nicht nur Beruf,
sondern sogar Berufung sein sollte:
Ich spreche hier vom gut ausgebildeten Pflegeteam des Hauses "Willy" selbst, das mich durch nächtelangen Telefonterror
zu erpressen versuchte. Nur mittels Fangschaltungen der Telecom und kriminalpolizeilichem Einsatz gelang es, die Hauptperson zu ermitteln.
All dies kann ich bis zum heutigen Tag nicht begreifen - eine tiefe menschliche Enttäuschung hat sich als Schleier über
diese Zeit gelegt. Ich war leider machtlos in diesem Kampf, an dessen Ende ich psychisch kapitulieren und 1997 die schmerzhafte und
resignierende Entscheidung treffen musste, das Haus zu schließen.
... HOFFNUNG - GLAUBEN - LICHT
... diese Lebensmotive werde ich dennoch niemals aufgeben - auch Kraft der Menschen, die mir mit einem Lächeln
danken und die ebenso denken wie ich!